Hier siehst du das Butzenfeuer, das am 1. August 2023 als Höhenfeuer auf dem Gibrist brannte. Es wurde als historischer Nachbau der früheren Signalfeuer gebaut und wies beachtliche Ausmasse an. Zuerst wurde eine Konstruktion aus Rundhölzern erstellt. Etwa 7 Meter über dem Grund entstand ein Holzboden, auf dem der Holzstoss aufgeschichtet wurde. Damit beim Brand ein Kamineffekt entsteht, wurde innen ein offener Raum eingeplant. Auf den Holzstoss kam dann noch der Butz, eine Haube aus getrocknetem Stroh, die für ein schnelles Ausbreiten des Feuers sorgen sollte. Die ganze Konstruktion war etwa 11 Meter hoch. Es war ein historisches Experiment. Genaue Baupläne existierten nicht. Angezündet wurde das Feuer am Nationalfeiertag gegen 22 Uhr. Das Feuer brannte etwa 1,5 Stunden, bevor das Gerüst zusammenbrach. Das war viel länger als gedacht.
Diese Konstruktion erforderte viel mehr Arbeit als ein gewöhnlicher Haufen mit Brennholz und Reisig. Andi, Bruno, Dominik, Elisabeth, Helmut, Ivo und Ruedi, das habt ihr wirklich gut gemacht. Vielleicht sehen wir in ein paar Jahren wieder einmal eine Butze, wenn die 1. August-Feier wieder in unserem Dorf stattfindet.
In früheren Zeiten war über das ganze Land ein Alarmsystem mit Feuer, Rauch und Mörsern eingerichtet. Auf den Hochwachten waren Holzstapel aufgebaut, die bei einer Gefahrenlage angezündet wurden. Die Feuer wurden über die verschiedenen Hochwachten weiter gegeben. So konnte die Bevölkerung und die Herrschaft über grosse Strecken rasch alarmiert werden. Je nach Bedeutung waren die Holzstapel verschieden gross. Die Chutzenfeuer waren riesige Stapel mit 20 oder mehr Ster Holz. Die Butzenfeuer waren kleiner. Sie bestanden teilweise aus einem Gerüst, auf dem das Brennholz aufgeschichtet war (wie bei unserem Feuer). Eine Butze benötigte etwa 4-8 Ster Holz. Die am Schweizer Nationalfeiertag entzündeten Höhenfeuer erinnern heute noch an dieses Alarmsystem.
Die Hochwachten (auch Chuzen, Chutzen, Chuz, Butzen, Buz oder im französischen Signal genannt) bezeichneten in der Schweiz Signalpunkte auf Berggipfeln oder an markanten Stellen. Sie wurden dazu benutzt, Meldungen oder einen Alarm weiterzugeben.
Die Hochwachten bestanden in der Regel neben dem Signalfeuer aus einer Wachthütte und einer schwenkbaren Harzpfanne an einem galgenartigen Gerüst. Mit dieser Pfanne wurden optische Signale von Berg zu Berg weitergegeben und so konnten Truppen organisiert oder auf Gefahren aufmerksam gemacht werden. Bei Tag geschah dies durch Rauch, in der Nacht durch Feuer und bei Nebel durch Mörser.
Diese Alarmierungsart war im Bernbiet ab Mitte des 15. Jahrhunderts bekannt. Im 17. und 18. Jahrhundert wurde das Netz der Signalpunkte markant ausgebaut. Das Hochwachten-System kam 1870 während des deutsch-französischen Kriegs letztmals zum Einsatz.
Das Alarmsystem der Hochwachten war sehr schnell. Im Stand (Kanton) Zürich konnten beispielsweise in 15 Minuten alle 23 Hochwachten das Signal weitergeben. Die bekanntesten Hochwachten befanden sich im Kanton Zürich auf der Lägern, dem Irchel und dem Uetliberg.
Aus der Zeit der Hochwachten haben noch Flurnamen oder Ortsbezeichnungen wie Chutzen, Guggershörnli, Hochwacht, Hohwacht, Pfannenstiel, Wachthubel und Signal (in der französischem Schweiz; z.B. Signal de Bougy) überlebt.
Hochwachten in Leuggern und ihre korrespondierenden Gegenstationen (Gemeine Herrschaft Grafschaft Baden, 1415-1798)
Felsenau – Gischberg korrespondierte mit:
Koblenz Hürschberg, Römische Warte.
Klingnau Achenberg, Signal.
Leuggern Hochwacht.
Leuggern – Strickrain korrespondierte mit:
Klingnau Achenberg, Signal.
Leibstadt Bernau
Leuggern – Hochwacht korrespondierte mit:
Felsenau Gischberg.
Klingnau Achenberg, Signal.
Zurzach Achenberg.
Wislikofen Belchen.
Untersiggenthal Rhiflue.
Mandach Wessenberg.
Schwaderloch Römische Warte.
Leibstadt Bernau.
Quellen:
Bruno Kälin
Cristina Rudolph, Greifensee
Wikipedia